(K)ein schlafender Löwe - Freiheitsheld Heinrich W. von Horn: das Grabmal


Unweit nördlich vom Schloss, an der Bushaltestelle Wilhelmstraße gelegen, befindet sich der Überwasser-Friedhof, auf dem so manche bedeutende Bürger Münsters ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Das Grabmal von Heinrich W. von Horn.
Schaut man sich die historischen Grabmale näher an, fällt der mit einem mächtigen, in Eisen gegossenen und schlafend dargestellten Löwe auf, der auf einem Sockel liegend zu Ehren des preußischen Offiziers Heinrich Wilhelm von Horn errichtet worden ist.
Die realistische Darstellung geht auf den Entwurf des Bildhauers Christian Daniel Rauch zurück, einer der bekanntesten Bildhauer des Klassizismus. Das Modell selbst ist von Rauchs Schüler Thomas Kalide und hat große Ähnlichkeiten mit dem Löwen des Monuments der Grabstätte der Familie von Scharnhorst auf dem Berliner Invalidenfriedhof. Die mächtige Mähne des Löwen verstärkt die wuchtige Vorderpartie seiner Schultern zusätzlich und die rechte Tatze ragt über den Sockel hinaus. Der 1958 erneuerte Sockel - das deutlich größere Original wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt - ist ein schlichter Quader mit zwei an den Längsseiten angebrachten eisernen Sockelplatten, auf denen der Name des Verstorbenen sowie einige Informationen zu seiner Person zu finden sind.
Kinder- und Jugendlichenarbeit im 19. Jahrhundert in Europa.
Foto: CCO Creative Commons.
Der 1762 im schlesischen Warmbrunn geborene Heinrich Wilhelm von Horn war preußischer Generalleutnant, der seine letzte Ruhestätte 1832 hier auf dem Überwasser-Friedhof in Münster fand. Die Stadt war als Provinzialhauptstadt preußisch und ein wichtiger Militärstandort. Um der damaligen Bevölkerung Zweifel und Ängste vor der neuen Situation zu nehmen, sollten populäre Helden in Münster mit höheren Positionen betraut werden.Hier kommt Heinrich Wilhelm von Horn ins Spiel. Er war ein General, der sich in Europa einen Namen gemacht hatte, höchste Anerkennung genoss und beliebt war. So hatte er sich unter anderem in den Jahren 1774/1775 in der polnischen Schlacht von Rawka, bei der Belagerung von Warschau und 1812 im Russlandfeldzug erfolgreich behaupten können. Vor allem aber sei erwähnt, dass er sich gegen Napoleon bewährt und seine Truppen trotz militärischer Überlegenheit in verschiedenen Schlachten des Jahres 1813 geschlagen hat.
In Nebel gehüllt - Der Überwasserfriedhof.
Für seine Verdienste und Beliebtheit erhielt er als einer der „volkstümlichsten Generale der Befreiungskriege“ den höchsten preußischen Orden, den „Schwarzen Adler“. Darüber hinaus gilt Horn als einer der ersten, der dafür eingetreten ist, die Arbeitszeit von Kindern und Jugendlichen zu reduzieren. Dieses Vorgehen war freilich dem Umstand geschuldet, dass der Großteil der sogenannten „Fabrik-Kinder“ kaum mehr für den militärischen Dienst taugte, wenn sie bis zu 14 Stunden am Tag arbeiteten. Allerdings hatte dieses Verbot oder besser diese Einschränkung auch Vorbildcharakter für andere europäische Länder, die nach und nach ähnliche Regelungen für die Arbeit von Minderjährigen trafen.

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Kommentare

  1. Der ganze Überwasserfriedhof ist beeindruckend. Da gibt es einige einmalige Grabmale, die besonders bei Nebel etwas unheimlich aber faszinierend wirken. Der schlafende Löwe ist eine sehr beeindruckende Plastik. Ebenso der direkt daneben liegende von Schreckenstein. Interessant ist, dass von Horn sich für Kinder und Jugendliche - wenn auch nicht ganz uneigennützig - "eingesetzt" hat.

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